20-02 Project Buderus M005 Repair


Project Title:   Buderus M005 Repair

Project Start: 10.04.2022

Project End: 12.04.2022

  


Anmerkungen zur Buderus Mikrocomputer-Vierkanalschaltuhr (Modul – 071)

Alle in diesem Dokument gemachten Angaben sind ohne Gewähr. Die offiziellen Dokumente zu diesem Thema sollten auf den Webseiten des Herstellers zu finden sein!

 

1. Allgemeines

Die Steuerung und Regelung der “zentralen” Heizanlage erfolgt mit Hilfe

– der mikrocomputerbasierten Schaltuhr M 071 mit Wochentag-Funktion,
– mit Potis und Schalter an den Frontseiten der Regelgerät-Module,
– dem Außentemperaturfühler,
– dem Kesselwassertemperaturfühler,
– dem Vorlauftemperaturfühler und
– dem Brauchwassertemperaturfühler.
 
Des Weiteren sind im Regelgerät und auf den Modul-Platinen Drahtbrücken, Widerstandsbrücken, Drehschalter und DIPs vorhanden, mit denen weitere Steuerungsparameter vor Inbetriebnahme der Anlage fest eingestellt werden können.
 

 

 

2. Vierkanalschaltuhr  M 071

Mit der Schaltuhr können die 4 Kanäle
 
– Kanal 1:   Brennerbetrieb  für Heizung,
– Kanal 2:   Mischerbetrieb  für Heizung (Mischer 1),
– Kanal 3:   Brennerbetrieb für Brauchwassererwärmung inkl. Warmwasserspeicher laden,
– Kanal 4:   Brauwasserzirkulation (und Mischer 2)
 
durch Definition von Schaltpunkten Tages- und uhrzeitbasiert zyklisch geschaltet werden.
 
 
Die Schaltpunktdaten sind also Tag oder Tage, an denen geschaltet wird, Uhrzeit, zu der geschaltet wird, Kanal oder Kanäle, die geschaltet werden, Zustand oder Zustände, die geschaltet werden.
 
 
Die Schaltzustände eines Kanals sind:
 
– “ein” auch “normal” oder “[ I ]”
– “aus” auch “abgesenkt” oder”[ 0 ]”

 

 
Die Schaltpunktdaten bilden zusammen mit dem Mikrocode der Schaltuhr ein Programm. Ein Programm kann bis zu 84 Schaltpunkte verwalten.
 

Der Schaltzustand eines Kanals kann innerhalb eines Schaltzyklus temporär ohne Programmmodifikation bzw. Abspeichern verändert werden. Diese Änderung wird bei der nächsten programmierten diametralen Schaltzustandsänderung wieder überschrieben.

 
 
 

3.Standard-Programm und Wunschprogramm

Durch Verknüpfung von Schaltpunktdaten mit dem Mikrocode der Schaltuhr entsteht ein ablauffähiges Schaltprogramm zur Steuerung der Heizanlage. Werksseitig wurden bereits alltagstaugliche 08/15-Schaltpunktdaten mit dem Schaltuhrmikrocode zu einem Standard-Programm verknüpft und in einem Hilfsspeicher abgelegt. Das Programm muss, um ablauffähig zu sein, vom Hilfsspeicher in den Arbeitsspeicher  der Schaltuhr geladen werden. Alternativ können Schaltpunktdaten aber auch direkt in den Arbeitsspeicher der Schaltuhr einprogrammiert werden (Wunschprogramm und/oder temporäre Kanal-Schaltzustandsänderungen).
 
Die Schaltuhr ist deshalb mit einem ROM (Hilfsspeicher) und einem RAM (Arbeitsspeicher), sowie einer Gangreserve (Uhr-Funktion/RAM-Pufferung) ausgestattet.
 
Der ROM (Read-only Memory) ist ein stromunabhängiger Nichtflüchtigkeitsspeicher, der als nicht löschbarer und nicht überschreibbarer Hilfsspeicher fungiert und das im Werk erstellte “Standard-Programm” enthält. Das im ROM abgelegte Standard-Programm ist mit allen für einen Heizungsbetrieb notwendigen Schaltpunkten ausgestattet und kann jederzeit mit der “Reset-Funktion” in den RAM der Schaltuhr geladen und damit zum aktiven Schaltprogramm gemacht werden. Es ist anzunehmen, dass der RAM der Schaltuhr bereits ab Werk mit dem ROM geladen wurde, sodass bei der Erstinbetriebnahme des Regelgerätes (Power-On und Korrektur/Eingabe von Wochentag und Uhrzeit) das Standard-Programm korrekt arbeiten kann.
 
Der RAM (Random-Access Memory) ist ein stromabhängiger Flüchtigkeitsspeicher, der als löschbarer und überschreibbarer Arbeitsspeicher fungiert und das aktive Schaltprogramm (Standard-Programm oder Wunschprogramm mit eventuellen temporären Kanal-Schaltzustandsänderungen) enthält. Bei Stromausfall wird der Schaltuhr-RAM über eine Lithium-Batterie gepuffert (Gangreserve), sodass der Speicherinhalt (Datum, Uhrzeit, geladenes Standard– oder Wunschprogramm und eventuelle temporäre Kanal-Schaltzustandsänderungen)  erhalten bleibt und die Uhr weiterläuft. Sollte die Lithium-Batterie der Schaltuhr entladen sein, so geht bei einem Netzausfall der Inhalt des RAM verloren. Um mit leerer Batterie nach einem Netz-Wiederanlauf einen weiteren Betrieb zu gewährleisten, muss der ROM durch einen “Reset” in den RAM geladen,  sowie der aktuelle Tag und die aktuelle Uhrzeit eingegeben werden. Falls vor dem Netzausfall ein Wunschprogramm geladen war, muss dieses nun erneut einprogrammiert werden.
 
 
Untenstehende Tabelle zeigt die Schaltpunkte des Standard-Programms im übersichtlichen Planungsformat. Der Hersteller bietet hierzu ein Formblatt an, mit dessen Hilfe die Schaltpunkte eines zu erstellenden Wunschprogrammes dokumentiert werden können.
 
Schaltkanal Wochentag(e) Normal

[ I ]

 Abgesenkt

[ 0 ]

K1

(Brenner)

Mo-Do

Fr

Sa-So

6:00

6:00

7:00

22:00

23:00

23:00

K2

(Mischer)

Mo-Do

Fr

Sa-So

6:00

6:00

7:00

22:00

23:00

23:00

K3

(Brauchwassererwärmung)

Mo-Fr

Sa-So

5:00

6:00

20:00

20:00

K4

(Brauchwasserzirkulation)

Mo-Fr

Sa-So

6:00

7:00

20:00

20:00

Tabelle 1:  Schaltpunkte des Standard-Programms (Planungformat)

 

Erklärungen zu den Schaltpunkten des Standard-Programms (Planungsformat):
1. Jede Woche, von Montag bis Freitag wird um 5:00 Uhr der Kanal 3, also die Brauchwassererwärmung, eingeschaltet.
2. Jede Woche, von Montag bis Freitag werden um 6:00 Uhr die Kanäle 1,2 und 4 eingeschaltet (Brenner, Mischer und Brauchwasserzirkulation).
3. Jede Woche, von Samstag bis Sonntag wird um 6:00 Uhr der Kanal 3, also die Brauchwassererwärmung, eingeschaltet.
4. Jede Woche, von Samstag bis Sonntag werden um 7:00 Uhr die Kanäle 1,2 und 4 eingeschaltet (Brenner, Mischer und Brauchwasserzirkulation).
5. Jede Woche, von Montag bis Sonntag werden um 20:00 Uhr die Kanälel 3 und 4 ausgeschaltet (Brauchwassererwärmung und Brauchwasserzirkulation).
6. Jede Woche, von Montag bis Donnerstag werden um 22:00 Uhr die Kanäle 1 und 2 ausgeschaltet (Brenner und Mischer 1).
7. Jede Woche, von Freitag bis Sonntag werden um 23:00 Uhr die Kanälel 1 und 2 ausgeschaltet (Brenner und Mischer 1).

 

Um eine spätere Schaltpunktprogrammierung zu erleichtern, kann es sinnvoll sein, das Planungformat in ein Programmierungsformat (Tabelle 2) zu sequenzieren. Danach erhält jeder zu programmierende Schaltpunkt einen eigenen Tabelleneintrag mit entsprechenden Schaltpunktdaten, sodass die spätere Programmierung etwas einfacher und übersichtlicher wird.
Nach Eingabe der Schaltpunktdaten und erfolgter Speicherung kann der Tabelleneintrag als “erledigt” markiert werden.
 
Schaltpunkt-Nummer Wochentag(e) Uhrzeit K1 K2 K3 K4 Check
1
Mo-Do 6:00
[ I ]      
2
Mo-Do 22:00 [ 0 ]      
3
Fr 6;00 [ I ]      
4
Fr 23:00 [ 0 ]      
5
Sa-So 7:00 [ I ]      
6
Sa-So 23:00 [ 0 ]      
7
Mo-Do 6;00   [ I ]    
8
Mo-Do 22;00   [ 0 ]    
9
Fr 6:00   [ I ]    
10
Fr 23:00   [ 0 ]    
11
Sa-So 7:00   [ I ]    
12
Sa-So 23:00   [ 0 ]    
13
Mo-Fr 5:00     [ I ]  
14
Mo-Fr 20:00     [ 0 ]  
15
Sa-So 6:00     [ I ]  
16
Sa-So 20:00     [ 0 ]  
17
Mo-Fr 6:00       [ I ]
18
Mo-Fr 20:00       [ 0 ]
19
Sa-So 7:00       [ I ]
20
Sa-So 20:00       [ 0 ]
Tabelle 2:  Schaltpunkte des Standard-Programms (Programmierungsformat)
 
 
 
 
4. Betriebsarten der Schaltuhr
 
Die Anzeige der aktuellen Betriebsart erfolgt mit dem ANZEIGEPFEIL (liegendes spitzes Dreieck). Änderungen der Betriebsart können durch Drücken der Taste AUTO/UHRZEITSTELLEN oder der Taste PROG/TEST entsprechend bewerkstelligt werden. Folgende 4 Betriebsarten sind möglich:

 

 
AUTO
Normalbetrieb oder auch automatischer Betrieb, temporäre Änderungen von Schaltzuständen von Kanälen möglich, Doppelpunkt in der Uhrzeit-Anzeige blinkt!
 
UHRZEITSTELLEN
In diesem Modus kann die aktuelle Uhrzeit HH:MM und der aktuelle Wochentag (1-Mo, 2-Di, 3-Mi, 4-Do, 5-Fr, 6-Sa, 7-So) eingestellt werden. Nach Speicherung mit Taste SPEICHERN-E wird wieder zurück in den AUTO-Mode geschaltet. Wird die Taste SPEICHERN-E nicht gedrückt, wird nach ca. 2 Minuten in den AUTO-Mode zurückgeschaltet, die gemachten Änderungen gehen verloren.
 
PROG
In diesem Mode erfolgt die Schaltpunktprogrammierung. Werden ca. 2 Minuten keine Tasten gedrückt, wird automatisch in den AUTO-Mode zurückgeschaltet. Falls letzte Schaltpunktänderung vorher nicht mit der Taste SPEICHERN-E abgespeichert wurde, geht sie verloren.
 
TEST
Alle  Schaltpunktdaten des aktiven Programmes inklusive temporärer Schaltzustandsänderungen können angezeigt werden. Nach ca. 2 Minuten wird automatisch in den AUTO-Mode umgeschaltet.
 
 
 
 
 
5. Testanzeige der aktiven Schaltpunkte (Programm-Inspektion)
 
Die Schaltuhr bietet eine Test-Funktion, mit der die Schaltpunktdaten des im RAM geladenen aktiven Schaltprogrammes (Standard-Programm oder Wunschprogramm) angezeigt werden können. Temporäre Kanal-Schaltzustandsänderungen müssen bei dieser Anzeige entsprechend berücksichtigt werden. 
 
Die Schaltpunktdaten werden zwecks Anzeige redundanzfrei gemerged und sortiert nach Uhrzeit angezeigt. Der Hersteller stellt ein Formblatt zur Verfügung, in das die angezeigten Schaltpunktdaten zu Planungs-, Änderungs- oder Kontrollzwecken übernommen werden können (eventuelle temporäre Änderungen beachten).
 
 
Abbildung 1: Brenner-Modul, Mischer-Modul, Brauchwasser-Modul, Mikrocomputer-Vierkanalschaltuhr-Modul
 
 
Testanzeige von Schaltpunkten:
 
1. ANZEIGEPFEIL-Betriebsart mit PROG/TEST-Button auf TEST setzen, erster Schaltpunkt wird angezeigt
 
2. mit den Tasten  SET+ und SET- können nun  alle weitere Schaltpunkte des aktiven Schaltprogrammes angezeigt werden
 
 
 
Die Schaltpunkte (Schaltpunktdaten sind redundanzfrei gemerged) können mit der Taste SET+ aufsteigend (vorwärts) und mit der Taste SET- absteigend (rückwärts) sortiert nach Uhrzeit angezeigt werden. Nach letztem Schaltpunkt wird in Vorwärtsrichtung wieder der Erste angezeigt (wrap-around list) und umgekehrt. Mit der Positionierung des ANZEIGEPFEIL auf die Betriebsart AUTO wird die Testanzeige beendet. Alternativ wird, falls keine Tasten betätigt werden, automatisch nach ca. 2 Minuten in den AUTO-Mode zurückgeschaltet.

 

Tag(e) Uhrzeit K1 (Brenner) K2 (Mischer) K3 (Brauchwassererwärmung) K4 (Brauchwasserzirkulation)
Mo-Fr 5:00     [ I ]  
Mo-Fr 6:00 [ I ] [ I ]   [ I ]
Sa-So 6:00     [ I ]  
Sa-So 7:00 [ I ] [ I ]   [ I ]
Mo-So 20:00     [ 0 ] [ 0 ]
Mo-Do 22:00 [ 0 ] [ 0 ]    
Fr-Sa 23:00 [ 0 ] [ 0 ]    
Tabelle 3:  Schaltpunkte des Standard-Programms (Testanzeigeformat)
 
 
 
 

6. Temporäre Änderung aktiver Schaltpunkte (Kanal-Schaltzustand)

Ist gedacht für einmalige, nicht zyklische Änderungen der Schaltzustände von Kanälen. Zum Beispiel nach einem längeren Stromausfall oder beim Bedarf nach einer mitternächtlichen Duschaktion. Änderungen dieser Art werden mit der nächsten programmierten diametralen Schaltzustandsänderung  (Standard-Programm oder Wunschprogramm) überschrieben.

 

Beispiel mitternächtliche Duschaktion:
 
 1. Betriebsart muss auf AUTO stehen, falls nicht, ANZEIGEPFEIL mit der Taste AUTO/UHRZEITSTELLEN auf Betriebsart AUTO setzen
 
2. CURSOR mit POS—>-Taste oder POS-<— -Taste auf den zu ändernden Schaltkanal (K3) positionieren
 
3. mit der   SET+-Taste Schaltzustand auf  “[ I ]” setzen
 
Die Brauchwassererwärmung ist nun eingeschaltet (ohne Brauchwasserzirkulation). Ist das Brauchwasser erwärmt, kann mit der  SET-Taste der Schaltzustand des Kanal 3 auf  “[ 0 ] gesetzt werden. Alternativ wird die Änderung durch die nächste programmierte diametrale Schaltzustandsänderung überschrieben.
 
 
 
 

7. Permanente Änderung der aktiven Schaltpunkte (Wunschprogramm)

Falls der Heizanlagenbetrieb mit den Schaltpunkten des Standard-Programms suboptimal ist, kann der Benutzer mit optimierten Schaltpunkten das im RAM befindliche Standard-Programm modifizieren oder komplett ersetzen. In beiden Fällen werden die neuen  Schaltpunktdaten mit dem Mikrocode der Schaltuhr verknüpft und als neues “Wunschprogramm” nach Abschluss der Änderungen in den RAM geladen.
 
Leider werden eingegebene Wunschprogrammänderungen mehr oder weniger ungeprüft von der Schaltuhr übernommen. Es ist deshalb sinnvoll die geplanten Schaltpunktänderungen zuerst im Planungformat auf Papier zu bringen (Hersteller-Formblatt) und auf Plausibilität zu überprüfen (bei Teiländerungen zusammen mit den vorhandenen aktiven Schaltpunktdaten). Nach erfolgter Plausibilitätsprüfung kann das Planungsformat in das Programmierungsformat überführt und das neue Wunschprogramm erstellt werden (siehe auch Tabelle 2).
 
Als Änderungsstrategie für Nicht-Profis ist es empfehlenswert, den RAM-Inhalt komplett zu löschen und alle Schaltpunktdaten neu einzugeben.
 
 
7.1 Wunschprogrammerstellung durch Neuprogrammierung (Nicht-Profi-Methode)
 
Nachdem eine Tabelle des neuen Wunschprogrammes im Planungsformat und im Programmierungsformat vorliegt, können folgende Schritte durchgeführt werden:
 
A. Löschen aller Schaltpunkte des aktiven Programmes:
 
A1. ANZEIGEPFEIL-Betriebsart mit PROG/TEST-Button auf TEST setzen, erster Schaltpunkt wird angezeigt (Uhrzeit ungleich 00:00 Uhr), mit der Taste LÖSCHEN-C Schaltpunkt löschen.
 
A2. Mit der  SET-Taste + nächsten Schaltpunkt (Uhrzeit ungleich 00:00 Uhr) anzeigen und mit LÖSCHEN-C Taste löschen.
 
A3. Prozedur so oft durchführen bis angezeigte Uhrzeit “00:00” Uhr ist:
 
Nun sind alle Schaltpunkte im RAM gelöscht und die neuen Schaltpunktdaten aus der Programmierungsformat-Tabelle können Zeile für Zeile eingegeben und abgespeichert werden.
 
B. Eingabe der Schaltpunktdaten  “Wochentag(e)”:
 
 B1. ANZEIGEPFEIL-Betriebsart mit PROG/TEST-Button auf PROG setzen,
 
B2. CURSOR mit POS-Taste —>  unter Tag (Mo Di Mi Do Fr Sa So) wie in Tabellenspalte “Wochentag(e)” angegeben ist positionieren, und SET+-Taste drücken. Über dem CURSOR erscheint ein kleines Dreick, bedeutet der Tag wurde ausgewählt.
 
B3. Mit dieser Methode müssen alle Tage die zu dem Schaltpunkt gehören markiert werden!
 
C. Eingabe neue Schaltpunktdaten  “Uhrzeit”:
 
C1. CURSOR mit POS—> Taste auf die erste Uhrzeit-Ziffer  positionieren und Zehner-Ziffernwert mit SET+ Taste einstellen (mehrfach drücken).
 
C2. Prozedur für Stunden-Einerwert, Minuten-Zehnerwert und Minuten-Einerwert wiederholen.
 
D. Eingabe neue Schaltpunktdaten “Schaltzustand”:
 

D1. CURSOR mit POS—>-Taste auf den in zu schaltenden Kanal  positionieren und mit der Taste  SET + den entsprechenden Schaltzustand  [ I ] oder  [ 0 ] einstellen.

 
E. Abspeichern  der eingegebenen Schaltpunktdaten:
 
E1. Mit der Taste SPEICHERN-E eingegebene Werte abspeichern. Im LCD-Display wird  die Uhrzeit auf 00:00 Uhr gestellt. Die aktuell bearbeitete Zeile aus der Programmierungsformat-Tabelle für das Wunschprogramm ist abgearbeit und kann dem entsprechend markiert werden
 
E2. Die Schritte 2 bis 5 solange abarbeiten bis alle Einträge in der Programmierungsformat-Tabelle unseres Wunschprogramm abgearbeitet sind.
 
F. Kontrolle:
 
F1. Testanzeige wie in Kapitel 5 beschrieben durchführen. Die dabei erhaltenen Schaltpunktdaten werden in einer Tabelle im Testanzeigeformat eingetragen. Der Hersteller stellt auch hier ein Formblatt zur Verfügung (ähnlich Tabelle 3). Durch Plausibilitätsprüfung der 3 Tabellen (Planungsformat, Programmierungsformat und Testanzeigeformat) kann jeder Fehler entdeckt und korrigiert werden.
 
 

7.2 Wunschprogrammerstellung durch Änderung vorhander Schaltpunkte (Profi-Methode)

Siehe Buderus Dokumentation “Bedienungsanleitung für elektronische Kessel- und Heizkreisregelung Ecomatic-M”

 

Probleme mit der Steuerung HS3220

1. Allgemeines

Generell sind Arbeiten an der Heizanlage für mich ein absolutes Tabu und sollen dementsprechend nur durch “ausgebildetes Fachpersonal” durchgeführt werden. Bezüglich der HS3220-Probleme können sich die Fachleute jedoch bestenfalls Modul-Tauschaktionen leisten. Mit etwas Glück kann man an einen Spezialisten geraten, der sich mit der Steuerung sehr gut auskennt und Probleme effektiv lösen kann.
 
Unsachgemäß durchgeführte Arbeiten an der HS3220 können schlimmstenfalls zu einem Komplettausfall der Anlage führen, die gute Nachricht dabei ist, das sie völlig losgelöst von der Gasthematik sind, also kein unbeabsichtigtes ausströmen von Gas verursachen können.

 

2. Aufgetretene Probleme

Die Steuerung wurde 1992 installiert und hat inzwischen ca. 30 Jahre auf dem Buckel.
 
Nachdem 2021 Probleme, insbesondere Brenner-Störungen, an der Heizanlage aufgetreten sind, wurde zwecks Problembeseitigung Kontakt mit einem Heizungsfachbetrieb aufgenommen. Erste Diagnosen deuteten auf defekte Brennerkomponenten hin, deren Tausch hohe Reparaturkosten verursacht hätten. Eine Gasanschlussdruck-Messung wurde nicht durchgeführt.
 
Sicherheitshalber wurde vor weiteren Aktionen ein Termin mit dem Netzbetreiber vereinbart, bei dem der alte Gasdruckregler ausgetauscht und der Gasdruck neu eingestellt (Gasstation) wurde. Die Brenner-Störungen sind seitdem nicht mehr aufgetreten, wohl aber weitere Störungen im Bereich der Anlagensteuerung, die einen unbeaufsichtigten Heizungsbetrieb ausgeschlossen haben.
 
Um einen  weitgehend unbeaufsichtigten Betrieb der Heizanlage bis zum Anlagentausch im Jahre 2022 zu ermöglichen, wurde vor der anstehenden Fehlerlokalisierung eine Basis-Inspektion der Steuerung durchgeführt.
 
 
 

3. Basis-Inspektion und Servicearbeiten

Bei der Basis-Inspektion wurden alle Module ausgebaut, die Platinen gereinigt und optisch auf eventuelle Auffälligkeiten kontrolliert. Leider ist bei den verbauten Axial-Elkos im Gegensatz zu Radial-Elkos, keine mechanische Veränderung im Fehlerfall sichtbar. Die Lithium-Batterie der Schaltuhr ist schon seit Jahren leer, auf eine Erneuerung wurde aber bewusst verzichtet.
 
HINWEIS: Sollte kein Montagebügel zum Herausziehen der Modul-Platinen aus den Steckerleisten des Steuerungsgehäuses vorhanden sein, so ist sehr behutsam beim Ausbau vorzugehen. Kräfte gleichmäßig oben und unten sowie seitwärts links (Platinenführung HS3220) an der Modul-Frontseite ansetzen.
 
Bei der Basis-Inspektion haben sich keine Auffälligkeiten erkennen lassen. Nach Notieren der Platinendaten und Einstellungen (Drahtbrücken, Widerstandsbrücken, Drehschalter und Dips) wurden diese wieder eingebaut.
ANMERKUNG : Sehr hochwertige Qualitätselektronik – bin sehr beeindruckt!
 
Im Rahmen der Servicearbeiten wurden mithilfe eines Multimeters sowie der vorhandenen Anlagediagramme die Widerstandswerte des Außentemperaturfühlers, des Kesselwassertemperaturfühlers, des Vorlauftemperaturfühlers und des Brauchwassertemperaturfühlers gemessen. Alle Messungen ohne Befund (siehe Buderus-Anleitung: Regelsystem 3000 Störungssuche und Servicearbeiten am Regelgerät HS 3220, Serviceunterlage 3.02, ab Seite 21 sowie die zur Anlagendoku gehörenden Temperatur-Widerstandsdiagramme)
 
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Abbildung 1 : Anlagendiagramm Temperaturfühler (Kesselwasser/Vorlauf/Rücklauf/Brauchwasser)
 
 
 
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Abbildung 2 : Anlagendiagramm Außentemperaturfühler
 
 

 

4. Weitere Fehlerlokalisierung und Fehlerbeseitigung

Der vorhandene Fehler trat anfangs nur sporadisch auf und hatte einen intermittierenden Charakter. Es ging mal eine Woche gut, dann wieder ein paar Tage oder nur einen Tag. Problemauswirkung war, das die Fußbodenheizung kalt wurde, weil der Mischer zu war und nicht mehr durch die Steuerung geöffnet wurde. Problem konnte umgangen werden, in dem der Mischer manuell wieder geöffnet wurde.
 
Ich hatte anfänglich bei meinem Heizungsfachbetrieb ein neues M005-Modul bestellt und war aber total verunsichert, nachdem der Fehler tagelang nicht wieder aufgetreten war (Bestellung wieder storniert).  Erst als das Problem täglich auftrat und Poti-Nachregelungen ohne Auswirkungen waren, war klar, dass das Mischermodul M005 fehlerhaft war (siehe Buderus-Anleitung: Regelsystem 3000 Störungssuche und Servicearbeiten am Regelgerät HS 3220, Serviceunterlage 3.02, Seite 13) und es bestand Handlungsbedarf.
 
Fehlersymptom: Mischer steht nach Start des Schaltkanals II auf zu.
Etwa im 10 Sekunden-Takt folgender sich wiederholender zyklischer Ablauf :
 
M005-LED-AUF => Pause => M005-LED-ZU => M005-LED-AUF
 
Der Einbau eines neuen Mischermoduls wäre die schnellste, aber auch die unrentabelste Lösung gewesen. Stattdessen entschloss ich mich das Risiko einzugehen, die Platine wieder auszubauen und selbst zu reparieren.
 
Plan war, die Verschleißteile  470µF-Elko sowie die 3 Schaltrelais zu bestellen, die Originale auf dem Mischermodul auszubauen, zu prüfen und falls defekt durch das neue Bauteil zu ersetzen. Sollte bereits ein Elko defekt sein, so sollte die Platine wieder eingebaut und auf Funktion geprüft werden. Bei Fehlfunktion sollte sie erneut ausgebaut und eventuell defekte Schaltrelais ausgetauscht werden.

 

 
Bevor die alten Bauteile geprüft werden sollten, wurden zuerst die neu gelieferten Bauteile überprüft.
 
5 x Elektrolyt-Kondensator 470µF / 40 Volt
 
01.JPG
 
Abbildung 3 : Elkos von EBAY 4,40 €
 
 
 
 
02.JPG
 
Abbildung 4 : Elko-Vermessung (Capacity/ESR)
 
 
 
# Capacity [µF] ESR [Ω ]
1 418 0,13
2 415,2 0,12
3 410,2 0,14
4 412,5 0,14
5 417 0,14

Abbildung 5 : Werte im grünen Bereich

 
 
 
3 x RY531024 Leistungsrelais SCHRACK RYII, 24 V DC , 8 A
 
04.JPG
 

Abbildung 6 : SCHRAK-Relais von Reichelt 5,55 € (original sind  SIEMENS V23061-A1007-A402 auf der M005-Platine verbaut)

 

 

05.JPG

Abbildung 7 : Ermittlung des Relais-Spulenwiderstandes

 

 

07.JPG

Abbildung 8 : Ermittlung des Kontaktwiderstandes, sowie der Relais-Leistungsaufnahme

 

 

09.JPG

Abbildung 9 : Messung des Kontaktwiderstandes

 

 

# Coil [Ω ] Contact
1 2306
2 2245
3 2276
Abbildung 10 : Alle werte Grün!
 
 
 
Nach abgeschlossener Bauteileüberprüfung wurde das Mischer-Modul M005 erneut ausgebaut.
 
HINWEIS: Sollte kein Montagebügel zum Herausziehen der Modul-Platinen aus den Steckerleisten des Steuerungsgehäuses vorhanden sein, so ist sehr behutsam beim Ausbau vorzugehen. Kräfte gleichmäßig oben und unten sowie seitwärts links (Platinenführung HS3220) an der Modul-Frontseite ansetzen.
 
Beim dem etwas unvorsichtigem Ausbau der M005-Platine wurde die obere Front/Platine-Verschraubung abgebrochen.
 
14.JPG
 
Abbildung 11 : Notreparatur mit halber Lüsterklemme und Cyanacrylat mit Beschleuniger
 
 
 
Der Original-Elko wurde auf der M005-Platine ausgelötet, vermessen und da defekt (Leaky, ESR=20 Ω ) durch einen neuen geprüften Elko (470µF / 40 Volt) ersetzt.
 
12.JPG
 
Abbildung 12 : M005-Platine mit neuem Elko
 
 
 
Der Original-Elko der M006-Platine wurde ebenfalls ausgelötet, getestet und wegen eines schlechten ESR gegen einen neuen geprüften Elko (470µF/40 Volt) ausgetauscht.
 
16.JPG
 
Abbildung 13 : M006-Platine mit neuem Elko
 
 
 
Nach Einbau der reparierten Module und Wunsch-Programmierung der Schaltuhr wurden die M005-Poti-Einstellungen entsprechend angepasst.
 
Die Reparatur konnte erfolgreich durchgeführt werden. Ein weiterer Relais-Tausch ist deshalb nicht notwendig und kann entfallen.
 
 
 
 
 

 


Successful Tinkering Projects (Hobby-Workshop)