20-02 Project Harman Kardon HK680 Repair


Project Title:  Harman Kardon HK680 Repair

Project Start: 01.12.2017  

Project End: 16.01.2018

 


01.12.2017 CD anhören nicht möglich, auch nicht mit Kopfhörer. Am HK680 sind 3 Geräte angeschlossen:

Tapedeck (Tape1)

CD-Player (CD)

Tuner (TUNER)

POWER-ON  –  kein Signal der 3 angeschlossenen Geräte gelangt an die Boxen bzw. den Headphone-Anschluss. Am Headphone-Anschluss des Tapedecks sind jedoch die CD/TUNER-Signale zu hören. Am Headphone-Anschluss des CD-Players sind keine Tapedeck- bzw. Signal bzw. Tunersignale zu hören.


02.12.2017 Internetrecherche, Servicemanual als Download verfügbar (mit Schaltplänen).


15.01.2018 Chassis geöffnet. Sicherungen F1 bis F7 überprüft. PCB-5 (Powersupply) ausgebaut. Relais RL1 überprüft und Kontakte gereinigt.


16.01.2018 Keine Netzspannung an LCN1/LCN2. Kaum zu glauben aber wahr, ein Kontaktpin des funktionierenden Relais RL1 war nur umgebogen und nicht verlötet. Ich nehme an, dass sich der Kontakt zwischen Relaispin und Leiterbahn durch Alterung des Platinenschutzlackes gelöst hat. Für mich erstaunlich, dass diese “Starkstromverbindung” weit 20 über Jahre funktioniert hat.


 

 

Project Update#1 vom 20.2.2025:
Nach längerer “audiophiler” Abstinenz hatte ich wieder mal das Bedürfnis in die “The Demo” von “Mannheim Steamroller” reinzuhören. Die Enttäuschung war groß, als ich feststellen musste, dass die linke Box keinen Piep von sich gab. Schnell wurde mithilfe eines Kopfhörers der Vollverstärker als Fehlerquelle lokalisiert (Totalausfall des linken Kanals!?) und die “erforderliche” Reparatur auf meine To-do-Liste gestellt.

Nachdem das Bedürfnis, Musik zu hören, wieder stark gestiegen war, wurde eine erste Inspektion durchgeführt, bei der die Fehlerursache nicht ermittelt werden konnte. Da der HK680 (serial-number: S261-01883) fast 30 Jahre Staub und Schmutz ausgesetzt war, habe ich den Entschluss gefasst, erst mal alle mechanischen Signalweg-Kontakte/Kontaktflächen (außer Volume-Control-Poti) einer Reinigung zu unterziehen und die Unterseiten der demontierten PCBs, falls möglich zu reinigen.

Mit Unterstützung des “Technical Manuals “199A” konnten die Demontage-Anweisungen für die entsprechenden PCBs ermittelt und die Platinen demontiert werden.

Für die Reinigung wurde das Kontaktspray Tuner 600 und der Leiterplattenreiniger/Flussmittelentferner Kontakt LR verwendet. Folgende Platinen waren von den Reinigungsmaßnahmen betroffen:

 

– PCB-2 (SPEAKER SWITCH-1 & SPEAKER-SWITCH-2, Kontakte gereinigt!)

 

 

– PCB-9 (TONE CONTROL, BASS/ TREBLE/BALANCE-CONTROL-POTI, Platine und Kontaktflächen gereinigt!)


 

 

– PCB-10 (MONO STEREO-SWITCH, TONE DEFEAT SWITCH, Kontakte gereinigt!)

 

 

– PCB-13 (INPUT SELECTOR BOARD, Platine gereinigt!)

 

 

– PCB-14 (VOLUME CONTROL KNOB BOARD, Klebefolie/Überklebung erneuert!)

 

 

Nach der Reinigung wurde der Amp wieder zusammengebaut und ein Internet-Radio als Signalquelle an den AUX-Eingang angeschlossen. Jetzt waren erstmalig durch den Balance-Regler verursachte Störgeräusche (knistern und knacken) und Kanalaussetzer zu hören. Da mehrfaches Drehen des Potis keine merkliche Veränderung brachte, wurde das PCB-9 erneut ausgebaut und der Balance-Regler kräftig mit Tuner 600 “gespült”.

Bei dem anschließenden Test mit dem CDP-X202ES CD-Player und den  JBL TI-5000 Boxen konnten die Maßnahmen mit “befriedigend” abgeschlossen werden. In Mittelstellung des Reglers ist der “Hörgenuss” zu 100 % gewährleistet. Im Bereich der Endanschläge kommt es aber weiterhin zu “Störeffekten”.
Leider ist der Regler (Part# 5113-S0607104) nicht mehr als Ersatzteil verfügbar.

Obwohl aktuell noch keine Auswölbungen an den 4 großen Radial-Elkos des PCB-1 erkennbar waren, gehe ich davon aus, das in Kürze bei entsprechendem Betrieb ein Recapping unvermeidlich sein wird.
 


 

Project Update#2 vom 27.2.2025:
Nachdem der Spieltrieb mich zum “Rumschrauben” am Balance-Regler “verführt” hatte, kam es nun auch in Mittelstellung des Reglers sporadisch zu Ausfällen des linken Kanals. Jetzt war wieder “Action” angesagt, mit dem Ziel, das noch vorhandene Problem mit dem Balance-Regler dieses Mal endgültig zu lösen. Der Amp musste wieder auf die Werkbank, um den Balance-Regler auszubauen und die Widerstandswerte zu ermitteln.


 

Messpunkte für rechten Kanal:
Pin 1 -> 3 ===> komplette Schleifbahn zwischen beiden Anschlägen
Pin 1 -> 2 ===> Schleifbahn zwischen Anschlag rechts und Mittelstellung
Pin 2 -> 3 ===> Schleifbahn zwischen Anschlag links und Mittelstellung.

Messpunkte für linken Kanal:
Pin 4 -> 6 ===> komplette Schleifbahn zwischen beiden Anschlägen
Pin 4 -> 5 ===> Schleifbahn zwischen Anschlag rechts und Mittelstellung
Pin 5 -> 6 ===> Schleifbahn zwischen Anschlag links und Mittelstellung.

 

Vor dem Messen wurde der Poti kräftig in Isopropanol gebadet. Die mit dem EXTECH-Multimeter gemessenen Widerstandswerte des rechten (Pin 1, 2, 3) und des linken Kanals (Pin 4, 5, 6) wurden auf Papier (Protokoll 1, 1a und 2) dokumentiert.

 

Messprotokoll 1 wurde unmittelbar nach dem Auslöten erstellt.

 

Messprotokoll 1a wurde nach einer ersten Isopropanol-Reinigung erstellt.

 

Messprotokoll 2 wurde nach einem 10-minütigen Isopropanol-Bad mit anschließender TUNER 600 Behandlung inklusive Druckluft Trocknung erstellt.

Messprotokoll 3 wurde ca. 24 Stunden nach Messung 2 erstellt.

 

Auffällig war, dass die gemessenen Werte der Schleifbahnen sich in Abhängigkeit von der Messzeit (Tischmultimeter) verringerten und die Messungen der Schleifbahnhälften (Mitte-zu-Anschlag) nicht spiegelsymmetrisch waren. Besonders extrem waren die Werte bei der Messung 3 (im Mega-Ohm Bereich) für den linken Kanal, worauf die Messreihe wegen des nun eindeutig defekten Reglers abgebrochen wurde .

Da ich keinen baugleichen Regler beim Googeln entdecken konnte, war ein Regler-Tausch ausgeschlossen und es musste eine andere Lösung her. Gut, dass es das “Deutsche Hifi-Museum” gibt, welches das Problem mit einem HK660 bereits gelöst hatte. Deshalb an dieser Stelle vielen Dank. Möglicherweise hätte ich ohne diese Informationen keine Lösung für das Problem gefunden.

Die Lösung des Problems besteht in der Überbrückung des Reglers durch Verbindung von Pin 2 mit Pin 3 (rechts) sowie Pin 4 mit Pin 5 (links). Siehe rote Markierungen!

 

Die Schleifbahnen wurden von den 6 Kontaktpins des Reglers getrennt.

 

Aus vorhandenem Abfall von Crimpsteckern wurden 2 gelochte Brücken zurechtgeschnitten.

 

Danach wurde der defekte, für die 2 Brücken präparierte Regler zusammen mit den beiden Brücken mit der Platine verlötet, die Platine gereinigt und der Amp wieder zusammengebaut.

 

Dummerweise habe ich beim Zusammenbau einen Fehler (mit eventuellem Schaden!?) produziert, bei dem die Masseverbindung des PCB-9 (welche am Chassis verschraubt wird) die PCB-1 Oberfläche/Bauteil(e) berührt hat und ein kräftiger Entladungsfunke entstanden ist.

Optisch war ich mit der Brücken-Lösung sehr zufrieden. Umso größer war die Enttäuschung beim anschließenden Testhören (Störungen auf beiden Kanälen). Da der Poti bereits durchgemessen und keine Verbindungen zwischen den 6 Anschlüssen festgestellt werden konnte und die beiden gelochten Feinblechbrücken ebenfalls passend zum Regler und Platine konfektioniert waren, war unklar, wodurch das Problem entstanden ist. Ob ein Denkfehler (Brückenlösung), ein Lötfehler oder ein Schaden durch den Entladefunken ursächlich für das Problem waren, habe ich nicht weiter verfolgt.

Etwas frustriert wurde der Amp wieder zerlegt und der Regler inklusive beider Brücken wieder ausgelötet. Dabei wurden die Platinenbahnen im Bereich des Reglers beschädigt, sodass die beiden Brücken nun als Runddrahtbrücken auf die WIRE-TO-BOARD-CONNECTORS H503/H504 verlagert werden mussten.

 

Nach dem Zusammenbau des HK680 wurde der Amp erneut getestet – Ergebnis wieder negativ!!!!

Nun wurde die Frustration noch durch Resignation ergänzt und ich habe die nicht “erfolgreichen” Reparaturversuche in der Schublade “Erfahrungen” abgelegt; damit war die Sache für mich erledigt!

Am nächsten Morgen informierte ich mich wegen eines adäquaten “Nachfolgers” bei den Hi-Fi-Profis Darmstadt, welche mir den ATOLL IN100/200 als Nachfolger empfahlen (der ATOLL IN 200 EVO in Verbindung mit einem ATOLL CD 200 würden mir sehr zusagen – vorausgesetzt der obligatorische Hörtest kann das noch vorhandene Hörvermögen entsprechend überzeugen).

Da nach dem Telefonat noch etwas Zeit bis zum geplanten Samstags-Einkauf zu überbrücken war, wurden erneut die Power-On-Tasten des Amps und CD-Spielers betätigt, die erste Track gestartet und Überraschung: Nach kurzen Kanalschwankungen sind keine weiteren Störungen mehr aufgetreten – Wahnsinn!!!!

Da die Geräte doch schon recht betagt sind und naturbedingt immer störanfälliger werden, ist beim nächsten Ausfall ein Ersatz möglicherweise sinnvoller als ein Reparaturversuch. Im Falle eines Gerätetausches werde ich mal im HiFi-Museum anfragen, ob Interesse an einer Geräte-Spende besteht!

 

Project Update#3 vom 14.03.2025:
Nach einigen Betriebsstunden sind wieder diverse Störeffekte auf dem linken Kanal aufgetreten. Nun musste es sein – die ursprünglich geplanten Ersatzkomponenten (Vollverstärker und CD-Player) wurden mit den Ergebnissen einer weiteren Beratung durch die Hi-Fi-Profis Mainz aktualisiert und ein Termin mit den Darmstädter Profis vereinbart. Die Hörproben und die Beratung haben mir zugesagt und die neuen Komponenten (ATOLL IN 300 EVO / ATOLL CD 100 EVO) wurden ohne DAC-Boards bestellt.

 

Project Update#4 vom 18.03.2025:
Die Komponenten wurden beim Verkäufer abgeholt, ausgepackt und registriert.

Das fahrbare IKEA-Rack wurde mit einer 6-fach GVS-Steckerleiste ausgestattet, die beiden Geräte wurden auf den gläsernen Regalböden abgestellt und die Kaltgerätekupplungen wurden gemäß der Anschlussnorm mit dem Stromnetz verbunden. 
Um das Innenleben und die externen Kabelverbindungsstellen des Verstärkers während der Ruhephasen möglichst staubfrei zu halten, wurde aus Verpackungsmaterial eine Staubhülle “zusammengebügelt”.

Die robuste Staubhülle reflektiert die UV-Strahlen und reduziert die Sonnenerwärmung. Sie ist nicht sehr ansehnlich, dafür aber kostengünstig, zweckmäßig und sehr einfach herzustellen.

Bei Bedarf kann sie auch mit Wasser gereinigt werden.

 

 


 Successful Tinkering Projects