10-01 old Project DIY Hardening Furnace


Project Title: DIY Hardening Furnace

Project Start: 24.03.2018

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Motivation
Im Rahmen des Projektes “Clamping and Workholding Kit (RTFP)” suche ich nach einer Möglichkeit die aus C45 gefertigten Spanneisen zu vergüten.

Mögliche Alternativen:

  • Spanneisen von Härterei bearbeiten lassen
  • Gebrauchter Muffelofen/Kammerofen anschaffen
  • Neuer Muffelofen/Kammerofen anschaffen
  • Kammerofen selbst bauen

Ideal wäre ein Ofen mit Steuergerät, welcher im Bereich zwischen 200°und 1100 °Celsius eingesetzt werden kann. Minimum Brennkammerlänge 150 mm. Maximalgewicht 50 kg.

Trend geht zu was Eigenem. Nach ersten Recherchen sind gebrauchte kleinere Öfen recht teuer (überteuert?).

Eigenbau wäre Wunschlösung falls mit den im Hobbybereich verfügbaren Mitteln ein brauchbarer und sicherer Kammerofen gebaut werden könnte.
 
Hier ein paar interessante Forenbeiträge (Beitrag#1, Beitrag#2) zum Bau eines Härteofens. Ergänzend dazu gibt es noch die Veröffentlichung einer Studienarbeit (Technikerschule Augsburg) bei der GrabCAD-Community. Nach Durchlesen der Beiträge und einigen weiteren Internetrecherchen habe ich mich für den Selbstbau von Ofen und Steuerung entschieden. Hilfreich könnte auch der Link Heizen und Schmelzen mit elektrischen Widerstandsheizelementen sein, bei dem etwas näher auf die Wandbelastung (Leistungsdichte [Watt/cm² Brennraumgesamtinnenfläche]) und Elementbelastung (Leistungsdichte [Watt/cm² Heizdrahtgesamtoberfläche]) eingegangen wird.
 
 
 
Anwendung des Ofens
Öfen können für verschiedene thermische Wärmebehandlungsverfahren eingesetzt werden, mit denen die Gefügestrukturen von Metallen und Legierungen bzw. deren Eigenschaften verändert werden können (relevante Temperaturbereiche für Stahl siehe auch “Metastabiles Eisen-Kohlenstoff-Diagramm“, Informationen zur Wärmebehandlung von Aluminiumlegierungen siehe Merkblatt W07 des Gesamtverbandes der Aluminiumindustrie e.V.). Durch diese Verfahren können die Werkstoffeigenschaften für den geplanten Verwendungszweck eines Werkstoffes nach bestimmten Vorgaben (z. B. Härte, Festigkeit, Verschleißwiderstand, Zähigkeit) eingestellt werden.
 
Glühen
Diffusionsglühen 

(ca. 1050 °C bis 1300 °C)

Beseitigung von Konzentrationsunterschieden (Seigerungen) der Begleitelemente wie Phosphor, Schwefel, Mangan und Kohlenstoff
Normalglühen  

(ca. 700 °C bis 950 °C)

auch “Normalisieren”; Perlitauflösung (Gitterumwandlung), Ziel ist die Herstellung eines feinen und gleichmäßigen Gefüges (Feinkörniges, perlitisch ferritisch) mit den besten Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften (Normalgefüge), vorwiegend für unlegierte Stähle und Stahlguss (Standardisierung), Stahlschweißverbindungen (Widmannstättensches Gefüge), Temperaturen etwas oberhalb der G-S-K-Linie
Weichglühen 

(ca. 680 °C bis 740 °C)

Verminderung der Härte auf einen vorgegebenen Wert, Zementitumformung (Lamellen zu kleinen Körnern) in Nähe der P-S-K-Linie, bis 0,8 % C knapp unterhalb, bei mehr als 0,8 % C alternierend um die P-S-K-Linie, Einbringung von Eigenschaften um mechanische Bearbeitung zu erleichtern, z. B. geringere Kräfte, höhere Standzeiten, höhere Anzahl Werkstücke pro Werkzeug , siehe auch GKZ-Glühen
Spannungsarmglühen 

(ca. 550 °C bis 650 °C)

arm, weil Spannungen nicht vollständig beseitigt werden können.  Beseitigung bzw. Abbau von inneren Spannungen im Werkstück nach ungleichmäßiger Abkühlung bzw. Erwärmung, auch starke mechanische Bearbeitung kann ein Spannungsarmglühen erfordern
Grobkornglühen 

(ca. 950 °C bis 1100 °C)

Anstoßen von Diffusionsprozessen zur Restrukturierung der Korngrenzen (groberes Korn -> bessere Zerspanbarkeit), Prozessdauer abhängig von Materialstärke, zeitlich aufwendig, Alternative zum Weichglühen für Stähle mit weniger als 0,3 % C
Rekristallisationsglühen 

(ca. 550 °C bis 700 °C)

 die durch Kaltverformen erzwungenen Eigenschaften (höhere Festigkeit bei geringerer Zähigkeit) wieder rückgängig machen, abhängig von Stahltype und Verformungsgrad, Ziel ist, Verformungsgefüge wieder zu normalisieren bzw. in ursprünglichen Gefügezustand ohne Verformung zu bringen
Erholungsglühen 

(ca. 300 °C bis 400 °C)

Versuch der Wiederherstellung der mechanischen Eigenschaften eines kalt umgeformten Werkstückes
GKZ-Glühen  

(ca. 680 °C bis 740 °C)

GKZ = Glühen auf kugeligen Zementit, Weichglühen für übereutektoide Stähle, Ziel ist die kugelige Einformung des Zementits (Umformung), siehe auch “Weichglühen”(ca. 680 °C bis 740 °C, alternierend um die P-S-K-Linie)
Härten & Anlassen
Härten 

(T>Austenitisierungstemperatur)

Ziel ist hohe Härte bei angepasster Zähigkeit, wird erreicht durch: 

Austenitisieren (Härtetemperatur knapp über P-S-K-Linie; bei überperlitischen Stählen Härtetemperatur knapp über S-K-Linie um Härteverluste durch Restaustenit zu vermeiden),

Abschrecken (Martensitbildung, bei größeren Querschnitten unterschiedliche Abkühlung zwischen Rand und Kern, bei Unterschreiten der kritischen Abkühlgeschwindigkeit erfolgt dann im Werkstückinneren keine Martensitbildung mehr),

Anlassen auf niedrige Temperatur (ca. 200 °C bis 250 °C)

Vergüten 

(T>Austenitisierungstemperatur)

 Ziel ist hohe Zähigkeit bei erhöhter Streckgrenze, wird erreicht durch: 

Austenitisieren,

Abschrecken,

Anlassen auf höhere Temperatur (ca. 500 °C bis 600 °C)

Wichtige Begriffe zum Härten & Vergüten

Härtbarkeit Härtbarkeit ist die Eigenschaft des Stahls beim Abschrecken Härte anzunehmen.
Aufhärtung Der Werkstoffkennwert Aufhärtung bzw. Aufhärtbarkeit ist die größte am Rand erreichbare Härte und hängt alleine vom Kohlenstoffgehalt ab. Mehr als 65 HRC (720 HB) ist bei Stahl nicht erreichbar.
Einhärtung Der Werkstoffkennwert Einhärtung bzw. Einhärtbarkeit wird durch die Einhärtungstiefe Et der martensitischen Umwandlung beschrieben.
Einhärtungstiefe Die Einhärtungstiefe Et ist der Abstand in mm vom Rand senkrecht zum Kern bis zu einer Stelle mit einer vereinbarter Grenzhärte.
Durchhärtung Durchhärtung ist die Einhärtung bis hin zum Kern eines Werkstückes.
Unlegierte Stähle Unlegierte Stähle lassen sich wegen der hohen Abkühlgeschwindigkeit nur in einem starken Abschreckmedium wie Wasser härten und das nur bis zu einer geringen Einhärtungstiefe. Sie werden deshalb als Wasserhärter oder Schalenhärter bezeichnet.
Niedrig legierte Stähle Viele niedrig legierte Stähle lassen sich wegen der mittleren Abkühlgeschwindigkeit auch in einem milderen Abschreckmedium wie Öl härten. Sie werden deshalb auch als Ölhärter bezeichnet.
Legierte Stähle Legierte Stähle erlauben wegen der geringen Abkühlgeschwindigkeit auch häufig das Härten bei Abkühlung an Luft oder sogar das Durchhärten. Sie werden dann auch als Lufthärter bezeichnet.
 
 
 
Anforderungen an Ofensteuerung
Vereinfacht gesagt bedeutet thermische Wärmebehandlung, dass ein Werkstück,oder Teile davon, bestimmten Zeit-Temperatur-Folgen ausgesetzt werden, um die gewünschten Änderungen herbeizuführen.  

Für den Bau der Ofensteuerung bedeutet dies, das idealerweise je nach Anwendungsfall, die Zeit-Temperatur-Folge frei programmierbar sein sollte.

Eine Zeit-Temperatur-Folge besteht aus den Phasen Aufwärmen, Haltenund Abkühlen, welche durch die folgende Parameter beschrieben werden kann: 

te = Erwärmzeit um das Werkstück auf die Temperatur Thzu bringen, besteht aus der Anwärmzeit tanund der Durchwärmzeit td.
Th= Werkstücktemperatur
th= Haltezeit zur Gefügehomogenisierung
tab= Abkühlzeit
 

Die Werte für Th, te und th müssen auf jeden Fall programmierbar sein. Obwohl die Abkühlungsphase überwiegend außerhalb des Ofens abläuft, wird der Parameter tab Teil der Steuerung um den Ofen kontrolliert abzukühlen. Die maximale Steigung der Aufheizkennlinie sind wie die maximal erreichbare Ofentemperatur Konstruktionseigenschaften des Ofens. Die Ofenaufwärm- und Abkühlzeit sollte innerhalb der konstruktionsbedingten Kennlinien programmierbar sein.

 
 
 
 
 
 
Vergleich handelsüblicher Öfen

Für die Ermittlung und Verifizierung der benötigten Ofenheizleistung habe ich die Daten von einigen professionellen Öfen in einem Excelsheet gesammelt (grüne Zellen) und weiterverarbeitet (blaue Zellen). Bezüglich der Raumleistungsdichte hatte ich mich nach einigen Recherchen auf einen Richtwert von 0,5 Watt pro cm³-Brennraumvolumen festgelegt, bezüglich der Wandbelastung habe ich einen Wert zwischen 1 und 1,5 Watt pro cm² Innenfläche anvisiert. Durch Vergleich mit den Exceldaten konnte ich die Richtwerte validieren bzw. korrigieren.

Fakt ist, dass mit zunehmendem Kammervolumen die Wandbelastung geringer wird, sodass die angepeilten Richtwerte je nach Kammervolumen nach unten korrigierbar sind. Die zulässigen Werte für die Element- und Wandbelastung sind von der “gleichmäßigen” Anordnung der Heizelemente (und deren physikalischen Eigenschaften) im Ofeninneren abhängig und sinken mit zunehmender Ofenbetriebstemperatur. D. h. mit ausschlaggebend für die Elementbelastung (Oberflächenbelastung) ist die geplante Betriebstemperatur.
 
 
 
 
Entwurf der Ofenkammer
Kammerentwurf#1 (6,98 Liter)

 

 
Zum Bau der Ofenkammer ist geplant, Feuerleichtsteine des Typs Schuba®FLS 154-90L, Format NF2 (Klassifikationstemperatur 1540 °C ) zu verwenden, die mit dem Feuerfestkleber Schuba®FFK B165S (Klassifikationstemperatur 1650 °C) zusammengefügt werden sollen. Der Kammerboden soll zusätzlich mit drei Al2O3-Rechteckplatten Schuba®AP 92 (150 mm x 100 mm x 10) ausgekleidet werden. Diese Baumaterialien wurden auch bei einer professionellen Studienarbeit (siehe GrabCAD-Community) verbaut.
 
 
 
 
Kammerentwurf#2 (5,88 Liter)
 
 
 
 
 
Berechnung der Anschlussleistung
 Um die Relation zwischen Heizleistung und Leistungsbedarf pro Volumeneinheit [Watt/cm³] für den geplanten Ofen transparent zu machen (Kammerentwurf#1), habe ich für den Bereich von 2000 Watt bis 3900 Watt ein Excelsheet generiert. Mit dem angepeilten Wert von 0,5 Watt/cm³ kann damit nun in etwa die Heizleistung ermittelt werden (amtlicher wäre eine Leistungsermittlung mit der Wandbelastung, also mit Leistungsbedarf pro Brennraumgesamtinnenfläche [Watt/cm²]).
 
 
Mit der 6,98-Liter-Kammer wären demnach 3,5 Kw passend, unter Berücksichtigung der Bodenauskleidung wären bereits 3,3 Kw passend. Da bei den untersuchten professionellen Öfen der 8-Liter-Klasse Kandidaten mit Werten zwischen 0,32 [Watt/cm³] und 0,36 [Watt/cm³] dabei waren, wäre für den geplanten Ofen ein Wert von 0,46 [Watt/cm³] aus meiner Sicht auch akzeptabel. Dies würde einem Leistungsbedarf von 3000 Watt entsprechen.

 

Nach Konstruktionsänderungen des Brennraumes (Kammerentwurf#2) ergeben sich für die neue 5,88-Liter-Kammer folgende Werte:

Leistungsermittlung 5,88 Liter

 

 
Berechnung der Heizspiralen und Spiralenaufbau
 Ausgehend vom dem ermittelten Leistungsbedarf für die 5,88-Liter-Kammer kann nun das Heizspiralensystem berechnet werden. Die maximale Länge einer Spirale beträgt baulich bedingt 244 mm. Für die “Modellierung” des Heizspiralensystems werden die Werte 3,0 bis 3,4 Kw aus der Leistungsermittlung herangezogen. Verwendet werden soll eine FeCrAl-Heizdrahtlegierung (KANTHAL-A1, Werkstoffnummer 1.4765) der Firma Kanthal AB, welche den erforderlichen Temperaturbereich abdeckt. Nach Ermittlung der Resistivität, auch bekannt als spezifischer Widerstand, sowie den Temperaturkorrekturfaktoren von KANTHAL-A1 („KANTHAL Heizleiterlegierungen Handbuch“) wurde ein kleines Excelsheet für 10 Berechnungsbeispiele erstellt, bei dem
 
  • die Nennleistung,
  • die Betriebsspannung,
  • der Drahtdurchmesser,
  • der Heizspiralendurchmesseroffset,
  • die Anzahl Heizspiralenelemente,
  • und der Offset für den Drahtabstand zwischen den Windungen der Heizspirale(n),
angegeben werden können.
 
Durch Variation dieser Parameter kann eine Heizspirale, bestehend aus einem oder mehreren Heizspiralenelementen, mit den gewünschten Eigenschaften und Werten generiert werden. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Heizspirale ist die Oberflächenbelastung (Elementbelastung). Je kleiner der Wert desto langlebiger ist die Heizspirale. Als angepeilter Referenzwert für die Oberflächenbelastung wurde in dem Abschnitt “Verschiedene Elemente mit keramischen Trägern („KANTHAL Heizleiterlegierungen Handbuch“)” der Wert 3-9 Watt/cm² gewählt.Wegen der nicht gerade üppigen Lebensdauer des Heizdrahtes ist ein Austausch im Fehlerfall unabdingbar und bei der Konstruktion einzuplanen. Laut dem Dokument “KANTHAL-HANDBOOK – Resistance heating alloys and systems for industrial furnaces – Kanthal” sollte die Elementbelastung von Kanthal-A1 (auf keramischem Tragrohr bei 1050 Grad) unter 4 Watt pro cm² liegen (page 9).

 

Modellierung eines Heizspiralensystems bestehend aus 4 Heizspiralen, max. Spiralenlänge eines Elementes ca. 240 mm, Heizleistung 3000 Watt, Versorgungsspannung 230 V:

Heizelemente für 5,88 Ltr

 

Wie aus dem Excelsheet zu sehen ist, können die Drähte 1,9/Spirale Ø 42 mm und 2,0/Spirale Ø 49 mm wegen des zu großen Spiralendurchmessers nicht mehr eingesetzt werden, da der für die Spiralenaufhängung vorgesehene Raum nur eine Breite von 43 mm hat.

 
Als Kandidaten verbleiben:
 
  • 1,6 mm (Oberflächenbelastung 2,54 Watt/cm², Ø-Spirale: 25 mm, Spiralenlänge 239,48 mm)
  • 1,7 mm (Oberflächenbelastung 2,12 Watt/cm², Ø-Spirale: 31 mm, Spiralenlänge 231,65 mm)
  • 1,8 mm (Oberflächenbelastung 1,78 Watt/cm², Ø-Spirale: 36 mm, Spiralenlänge 236,79 mm)

 

Excelsheet:

Relationen im Sheet:

Widerstand [Ω] = 230 [V] * 230 [V] / Heizleistung [Watt]

Drahtabstand in Spirale [mm] = Drahtdurchmesser [mm] + Offset für Drahtabstand in Spirale [mm]

Spiralendurchmesser [mm] = 10 * Drahtstärke [mm] + Spiralenoffset [mm]

Drahtlänge [m]= (Widerstand R [Ω] * Drahtquerschnittsfläche [mm²] / Resistivität [Ωmm²/m] * Temperaturkorrekturfaktor bei 1000 °C)

Gesamtanzahl der Windungen [n] = Drahtlänge [m] * 1000 / Spiralendurchmesser [mm] * 3,14

Spiralengesamtlänge [mm] = (Drahtdurchmesser [mm] + Drahtabstand in Spirale [mm]) * Gesamtanzahl der Windungen [n]

Länge Spiralenelement [mm] = Spiralengesamtlänge [mm] / Anzahl Spiralenelemente [n]

Drahtquerschnitt [mm²] = Drahtdurchmesser [mm] * Drahtdurchmesser [mm] * 3,14 / 4

Drahtmantelfläche [cm²] = (Durchmesser [mm] * 3,14 / 10) * (Drahtlänge [m] * 100)

Elementbelastung (Oberflächenbelastung) [Watt/cm²] = Heizleistung [Watt] / Drahtmantefläche [cm²]

Windungen pro Spiralenelement [n] = Gesamtanzahl der Windungen [n] / Anzahl Spiralenelemente [n]

 

 

Nachdem nun mit der erforderlichen Heizleistung und mithilfe eines Excelsheets die Möglichkeit besteht, eine geeignete Heizspirale/Heizspiralensystem zu modellieren, geht es nun darum, wie der mechanische Aufbau des Heizspiralensystems aussehen könnte, und wie es in den Ofen integriert werden kann. Ideal wäre ein Heizspiralensystem, welches nach dem Verkleben der Feuerleichtsteine einfach montiert bzw. im Störungsfall demontiert/ausgetauscht werden kann.

Jedes der 4 Heizelemente besteht aus einem keramischen Tragrohr und einer Heizdrahtspirale mit Anschlußkontakten (Heiß-kalt-Kontakten). Pro Ofenseite werden jeweils 2 Heizspiralen (1 Paar) installiert die aber nur 2 Anschlüsse haben. Die keramischen Tragrohre werden durch Bohrungen in der Ofenrückseite in den Brennraum eingeschoben und lagern an der Ofenvorderseite in Sacklochbohrungen. Beim Einschieben des Tragrohres (Faden) wird die Heizspirale (Nadelöhr) im Ofeninneren aufgefädelt. Die Drahtenden der beiden Heizspiralenpaare werden über 4 Heiß-kalt-Stellen nach außen in einen isolierten Revisionsraum verlängert und dort elektrisch verschaltet. Die Verschaltung der Heizelemente sowie die Verbindung zur Stromversorgung/Steuergerät erfolgt mit “stromschienenähnlichen” rechteckigen Kupferleitern. Idealerweise sollten die Heiß-kalt-Kontakte als Passung in keramischen Röhren sitzen, und von außen verschraubbar sein. Die keramischen Röhren sollten fest mit dem Brennraum verklebt sein. Im Störungsfall kann die Abdeckung des Revisionsraumes entfernt, die Heiß-kalt-Kontakt-Verschraubung gelöst, und das defekte Heizspiralenpaar ausgetauscht werden.
 



 

 
Wegen der günstigeren Nutzung des für die Spiralenaufhängung vorgesehenen Raumes (Breite 43 mm) tendiere ich zu dem 1,6 mm Draht mit einem Spiralendurchmesser von ca. 25/26 mm.

 

Heizelement-Modellierung für aktuellen 5,88 Liter Kammerofen:

Heizelemente für 5,88 Ltr-final

 

Zusammenfassung:

  •  5,88 Liter-Ofenkammer
  •  geplante Betriebstemperatur bis zu 1050 °C
  •  2113 cm² Brennraumgesamtinnenfläche
  •  3000 Watt Anschlussleistung 
  •  1,42 Watt/cm² Wandbelastung
  •  0,51 Watt/cm³ Raumbelastung
  •  2,54 Watt/cm² Elementbelastung
  •  230 Volt AC Betriebsspannung
  •  1-Phasen-Betrieb via Adapterkabel 400/230 Volt AC
  •  13,04 Ampere Stromstärke
  •  17,63 Ohm Widerstand des Heizungsystems
  •  23,5 m KANTHAL-A1 Heizdraht
  •  1,6 mm Drahtdurchmesser
  •  4 Spiralelemente (2 Paare)
  •  26 mm Spiralendurchmesser
  •  230 mm Länge eines Spiralenelementes
  •  72 Windungen pro Spiralenelement
  •  1,6 mm Drahtabstand in der Spirale

 

 

Heiß-Kaltstellen (Kontaktbolzen)
Als nächster Schritt ist die Herstellung von Heiß-kalt-Kontakten inklusive Verschweißung mit den Heizspiralen geplant. Die Verbindungsstellen zwischen dem KANTHAL-Draht und den Kontaktbolzen soll mit WIG ohne Zusatzwerkstoffe geschweißt werden. Intuitiv würde ich mich für einen hitzebeständigen Stahl mit minimaler Zunderbildung entscheiden, der einen Schmelzpunkt von ungefähr 1500 °C hat und zerspanbar ist. Konstruktionsbedingt soll die bei der Schweißung entstehende Grobkörnigkeit kompensiert werden, sodass ein schweißungsbedingter Drahtbruch weitgehend ausgeschlossen werden kann. Leider blieben die Recherchen nach meinem Wunschmaterial erfolglos, sodass ich nun auf dem experimentellen Weg ein schweißgeeignetes Material suche, wobei der Schmelzpunkt und die Korrosionseigenschaften durch Zunderbildung nicht mehr berücksichtigt werden.

Versuch#1:  1.4305
Da der Zerspanungsanteil bei der Herstellung der Bolzen ungleich größer dem Schweißanteil ist, werde ich nach einem fachmännischen Tipp von prof_rieg (Zerspanungsbude) mit dem Werkstoff 1.4305 (Edelstahl A2-Werkstoffgruppe) beginnen. Seine Zerspanungseigenschaften sind gut; zum Verbindungsschweißen ist er aber nicht geeignet. Da die Verbindung zwischen dem Kanthal-Draht und dem Kontaktbolzen eher einer Punktschweißung ähnelt und kräftefrei ist, kann eine Schweißung versucht werden.

Basis für den Kontaktbolzen ist eine M10-Sechskantschraube (DIN933). Die Länge der gesamten Wanddurchführung im Feuerleichtstein beträgt 64 mm. Die Länge der Kontaktdurchführung in dem Keramikrohr soll 60 mm betragen. Die Kopfbreite der Schraube wird von 6,4 mm auf 4,0 mm, der Kopfdurchmesser wird auf ca. 10 mm verringert. Der Schaft wird ab L=20 mm von Ø 7 mm auf  Ø 5 mm gedreht, der aus der Wandung herausragende Teil des Kontaktbolzens wird mit einem M5 Gewinde versehen. Die ursprünglich geplante Vertiefung für den Revisionsraum an der Ofenrückwand entfällt.
  
 
 

In das Kopfende des Bolzens wird 2,0 mm über der Achse ein 10 mm tiefes Loch (Ø 1,6 mm) zur Aufnahme des Kanthal-Drahtes gebohrt. Im Abstand von 5 mm zum Kopfende wird ein 4 mm Breites und 6 mm langes Langloch gefräst. Des Weiteren werden zwei Ø 2,0 mm-Stirnlöcher im Abstand von 3,5 mm zur Bolzenachse im Bolzenkopf angebracht.

 

Vor Anfertigung der Kontaktbolzen wird eine Testschweißung an einer bolzenähnlichen 1.4305-Gewindestange durchgeführt.
 
 
 
  
Erster Materialversuch ist erfolgreich verlaufen. Die Kontaktbolzen können aus Edelstahl A2 angefertigt und dann mit den KANTHAL-A1-Heizspiralen verschweißt werden. 
 

 

Statt der geplanten M10-Schrauben wurden M8-Schrauben für die Kontaktbolzen verwendet. 

 

Beim M6-gewinden des Testbolzens wurde das verwendete HSS-Schneideisen bezüglich Schneidleistung und Haltereinspannung total überfordert. Ich werde mir deshalb ein spezielles HSSE-Schneideisen (M5) für Edelstahl besorgen.
 
 
 
 
 
Heizspiralen
 Leider hat das Wickeln der Spiralen mit einem 25 mm Alu-Wickeldorn auf meiner Hobbydrehmaschine nicht das beabsichtigte Ergebnis gebracht. Nach Aufbringen der Windungen hätte die Spirale bei plastischem Draht einen mittleren Durchmesser von 26,6 mm haben müssen. Da das Material aber “elastisch” ist, hat sich die Spirale wieder etwas aufgedreht, der Innendurchmesser hat sich auf ca. 28 mm vergrößert und die Windungsanzahl hat sich verringert.
 
Da meine persönlichen Erfahrungen mit Kanthal-Heizspiralen gleich null sind, habe ich bei einem Keramikforum angefragt, ob der Einbau von Spiralen mit einem Innendurchmesser von ca. 28 mm auf 20 mm-Tragrohre eventuell zu Problemen führen kann. Meine Anfrage wurde sehr kompetent beantwortet und meine Bedenken haben sich aufgelöst, da die Spiralen sowohl an der Ofenrückseite, als auch an der Ofenvorderseite, befestigt werden, und somit nicht “wandern” können. Des Weiteren hat sich mein bereits gehegter Verdacht bestätigt, dass ich beim Wickeln versäumt habe, die Drahtzugspannung mit dem daraus resultierenden Spiralendurchmesser so abzustimmen, dass der Spiraleninnendurchmesser so groß ist wie der Durchmesser des Wickeldorns.

 

  
 
 
  
Mit dem mittleren Durchmesser von 30 mm ergeben sich bei der Modellierung der Heizelemente folgende neue Werte:
 
 
 
 
 
 Maximale Länge einer Spirale ist baulich bedingt 244,0 mm. Um die Konfektionierung der Heizspiralen zu vereinfachen, wird ein Modell der Ofenseitenwände mit den Bohrungen für die Tragrohre (Heizspiralen) und die Keramikrohre (Kontaktbolzen) angefertigt.
 
 
 
 
Aktualisierung Tragrohre und Heizspiralen-Seite (Fugendicke 2 mm): 
 
 
 
Aktualisierung Tragrohre und Heizspiralen-Hinten (Fugendicke 2 mm): 
 
 
  
 
Aktualisierung Ofenrückseite (Fugendicke 2 mm): 
 
 
 
 
Holzmodell der Ofenseitenwände zur Konfektionierung der Heizspiralen:
 
 
 
 
Fertig bearbeitete Kontaktbolzen: 
 
 
 
 

Heizspiralen links 8,80 Ω:

 

 

Heizspiralen rechts 8,65 Ω:

 
 
 
Die Abweichung zu dem berechneten Heizwinderstandwert liegt bei ca. 3 %, wobei der Messleitungswiderstand vernachlässigt wurde. Dieses entspricht einer Leistungsminderaufnahme  von ca. 90 Watt. Als äußerst suboptimal hat sich die Überschneidung der Zentrierbohrungen mit den Drahtbohrungen (Kontaktbolzen) herausgestellt; teilweise musste der Draht mit großer Kraft eingepresst werden. 
 
 
Aktualisierte Leistungsermittlung:
 
 
 
Aktualisierte Modellierung Heizelemente:
 
 
 

Beim Anfertigen der Kontaktbolzen wurde die Langlochfräsung direkt an den Kopf des Bolzens gesetzt, was sich beim Verschweißen des Kanthaldrahtes als ungünstig erwiesen hat. Falls ich noch einmal Kontaktbolzen benötigen sollte, würde ich die Langlochfräsung auf 4 mm verkürzen und einen Abstand von 6 mm zum Kopfende einhalten.


 

 
 
 
 

 Aktualisierte Zusammenfassung:

  •  5,88 Liter-Ofenkammer
  •  geplante Betriebstemperatur bis zu 1050 °C
  •  2113 cm² Brennraumgesamtinnenfläche
  •  2913 Watt Anschlussleistung                            (alt: 3000 Watt)
  •  1,43 Watt/cm² Wandbelastung                         (alt: 1,42 Watt/cm² )
  •  0,51 Watt/cm³ Raumbelastung
  •  2,4 Watt/cm² Elementbelastung                     (alt: 2,54 Watt/cm²)
  •  230 Volt AC Betriebsspannung
  •  1-Phasen-Betrieb via Adapterkabel 400/230 Volt AC
  •  12,67 Ampere Stromstärke                             (alt: 13,04 Ampere)
  •  18,16 Ohm Widerstand des Heizungsystems     (alt: 17,63 Ohm)
  •  24,20 m KANTHAL-A1 Heizdraht                      (alt: 23,50 m)
  •  1,6 mm Drahtdurchmesser
  •  4 Spiralelemente (2 Paare)
  •  30 mm Spiralendurchmesser                          (alt: 26,0 mm)
  •  237 mm Länge eines Spiralenelementes          (alt: 230 mm)
  •  62 Windungen pro Spiralenelement                 (alt: 72)
  •  2,2 mm Drahtabstand in der Spirale               (alt: 1,6 mm)
 
 
 
 
Verschaltung der Komponenten
Alternativ zu der Verschaltung mit Stromschienen tendiere ich zur Nutzung von flexiblen Kupferbändern.
 
Die Rückseite des Ofens könnte wie folgt mit Kupferflachlitze verschaltet werden
 
Als Kabelschuhe bzw. Manschetten sind kurze Stücke von gebohrtem Kupferrohr vorgesehen, in die das Kupferband eingeführt und verpresst wird.
 
Eine anschließende Verschweißung beider Materialien soll eine hitzebeständige elektrische Konnektivität gewährleisten. Anschließend werden die Bohrungen für die Kontaktbolzen bzw. anderen Kontakte hergestellt.
 
 
 
 
 
 

Ofensteuerung
Zur Einarbeitung in die Mikrocontrollertechnik (Entwicklung & Konzeptionierung Ofensteuerung) wurde ein Funduino Starterkit bestellt. Eine Vorstellung des Mikrocontrollerkits ist bei HomoFaciens zu finden.

Weiter dem EVA-Prinzip folgend ein erster partieller Entwurf des Frontpanels der Ofensteuerung. Ich gehe davon aus, dass die bereits beschrieben Eingangsprozessgrößen (Werkstücktemperatur, Erwärmzeit, Haltezeit, Abkühlzeit) alle Anwendungsfälle abdecken. Durch Berechnung von Prozesswerten (Erwärmzeit, Abkühlzeit) können auch Abweichungen von den Vorgaben sichtbar gemacht werden. Der V-Teil wird erst nach weiterer Einarbeitung in die Mikrocontrollertechnik angegangen. Im folgenden Beispiel ist der Prozess noch nicht gestartet. Nach Start werden die IST-Werte und berechneten Werte periodisch aktualisiert und auf dem LCD-Panel dargestellt.

 

 

 

Das freitags in China bestellte Mikrocontrollerkit wurde heute (am darauffolgenden Montag) per DHL-Express geliefert. ARDUINO-Entwicklungsumgebung installiert, Drähte an Poti angelötet und mit Board verschaltet. Sample-Sketch “AnalogReadSerial (ADC)” in Funduino-Board geladen und zusammen mit dem “Serial-Monitor” auf dem PC mit ausgeführt. Boardtest soweit in Ordnung!

 


 

Erste OpAmp-Testschaltungen mit dem Ziel die AD595-Ausgangsspannung zu für mehrere ADC’s zu serialisieren. Es hat sich gezeigt, das der Schaltungsaufbau mit dem Breadboard verfrüht ist. Ein besserer Weg wäre der virtuelle Schaltungsaufbau mit anschließender Validierung durch Schaltungssimulationen.

 

Evaluierung und Einarbeitung in das Thema Schaltplansimulatoren. LTspice 4.XVII installiert.

 

 

 
Bau der Ofenkammer
Aktivitäten erst nach Bau der Heizspiralen und nach Realisierung der Ofensteuerung durch Eigenentwicklung oder durch Kauf.
 
Thermocouple (ungrounded Tip)
Aktivitäten erst nach Bau der Heizspiralen und nach Realisierung der Ofensteuerung durch Eigenentwicklung oder durch Kauf.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

to be continued …

 


 Actual Tinkering Projects